Die Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung (BEVNAT) zeigt, in den letzten 55 Jahren wurden noch nie so wenige Geburten wie im Jahr 2024 verzeichnet. Das Alter der Mütter bei der Geburt hat im Durchschnitt nochmals leicht zugenommen. Gleichzeitig war die Zahl der Todesfälle wiederum ähnlich hoch wie im Vorjahr. Die Bündnerinnen und Bündner haben ausserdem im Jahr 2024 so wenige Hochzeiten gefeiert wie noch nie seit 1969. Weiter hat die Zahl der Scheidungen im Berichtsjahr geringfügig abgenommen.
Neuer Minusrekord bei den Geburten
Im Jahr 2024 verbuchte Graubünden so wenige Geburten wie noch nie in den Aufzeichnungen seit 1969. Bis ins Jahr 2000 zählte Graubünden stets mehr als 2'000 Geburten jährlich. Nach einer kurzen Baisse erholten sich ab 2010 die Geburtenzahlen wieder leicht und der seit 2016 eingesetzte Abwärtstrend wurde lediglich im ersten Pandemiejahr nochmals kurzzeitig unterbrochen. Die Zahl der Todesfälle lag im 2024 im Rahmen der zu erwartenden Sterblichkeit und war ähnlich hoch wie bereits im Vorjahr. Im Zusammenzug der 1'504 Geburten, gegenüber den 1'867 Todesfällen, nahm unter dem Strich auch der Todesfallüberschuss im letzten Jahr noch einmal geringfügig zu.
Den stärksten Geburtenrückgang im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete die Region Viamala (-27 Prozent), gefolgt von der Surselva (-12 Prozent). Die Regionen Maloja (+23 Prozent) und Albula (+21 Prozent) verbuchten zum Vorjahr den stärksten relativen Geburtenzugang. In der längerfristigen Gegenüberstellung zum 10-jährigen Mittel schrieben im Jahr 2024 die Regionen Bernina (-31 Prozent) und Engiadina Bassa / Val Müstair (-30 Prozent) den höchsten Rückgang bei den Geburten. Als einzige Region weist die Region Moesa (+11 Prozent) ein Geburtenzuwachs in der längerfristigen Betrachtung aus.
Alter der Mütter bei Geburt steigt
Die Zahl der Geburten, bei welchen die Mutter zwischen 35 und 39 Jahre alt war, ist im längerfristigen Vergleich leicht gestiegen. Andererseits gibt es in Graubünden im Jahr 2024 deutlich weniger Geburten bei welchen die Mutter weniger als 25 Jahre alt war. Diese Zahl hat im Vergleich zum 10-jährigen Mittel um 27 Prozent abgenommen. Fast halbiert haben sich zeitgleich die Geburten der unter 25-jährigen Ausländerinnen. Mitgrund für diese Entwicklung ist unter anderem auch der steigende Bildungsstand, das heisst die längere Ausbildungsdauer, und eine grundsätzlich veränderte Wertehaltung bezüglich die Ausgestaltung der Lebensphasen.
Deutlich weniger Hochzeiten in Graubünden
Graubünden verbuchte im Jahr 2024 deutlich weniger Heiraten als noch im Jahr 2023. Auch im langfristigen Vergleich der Zeitreihe seit 1969 wurden noch nie weniger Hochzeiten als im Jahr 2024 verbucht. Einerseits ist der ungebremste Rückgang auf die demografische Entwicklung zurückzuführen, die jüngeren Kohorten sind weitaus weniger stark vertreten als noch die früheren geburtenstarken Jahrgänge, andererseits spielen auch die veränderten Rollenbilder und Lebensformen eine Rolle dabei.
Relativ betrachtet und im Vergleich zum Mittel der letzten 10 Jahre haben sich insbesondere die Eheschliessungen, bei welchen ein Schweizer eine Ausländerin geheiratet hat, am stärksten abgenommen (-53 Prozent), gefolgt von den Heiraten, bei welchen eine Ausländerin einen Ausländer geheiratet hat (-19 Prozent). Die Zahl der Eheschliessungen zwischen einer Schweizerin und einem Schweizer hat gleichzeitig um 15 Prozent abgenommen. Lediglich die Zahl der Ehen, bei welchen eine Schweizerin sich mit einem Ausländer verheiratet hat, ist im Jahr 2024 im Vergleich zum 10-jährigen Mittel um 9 Prozent höher ausgefallen. Im kurzfristigen Vergleich zum Vorjahr verbuchte man bei allen Kategorien ein Minus.
Datenblätter:
Geburten und Todesfälle nach Gemeinden, 1969-2024
Lebendgeburten nach Alter der Mutter und Staatsangehörigkeit, 1969-2024
Todesfälle nach Alter und Staatsangehörigkeit, 1969-2024
Heiraten nach Staatsangehörigkeit, 1969-2024
Scheidungen nach Ehedauer, 1969-2024