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Hohe Strecken bei Hirsch und Reh und eine durchschnittliche Gämsjagd sorgen für weitgehend zufriedene Bündner Jägerinnen und Jäger, allerdings mit grossen regionalen Unterschieden. Eine Sonderjagd zur Erfüllung der Abschusspläne ist beim Hirsch zwecks Begrenzung von Schäden am Wald und an landwirtschaftlichen Kulturen sowie zur Vermeidung von übermässigem Tiersterben bei härteren äusseren Bedingungen in fast allen Regionen notwendig, beim Reh nur noch in rund der Hälfte der Regionen. 2923 Jäger haben sich für die Sonderjagd angemeldet.

Hohe Hirsch- und Rehbestände, gute Gämsbestände und günstige Jagdbedingungen haben mit einer Schalenwildstrecke (Hirsch, Reh, Gämse, Wildschwein) von 10 013 Tieren zu einem insgesamt guten Resultat der Hochjagd 2015 beigetragen. 5509 Jäger, davon 204 Jägerinnen, haben daran teilgenommen.

Hirschjagd mit grossen regionalen Unterschieden

Auf der traditionellen Hochjagd im September wurde beim Hirschwild mit 3937 Abschüssen ein gutes Resultat erreicht. Wesentlich zu diesem Ergebnis haben der hohe Hirschbestand, die fortgeschrittene herbstliche Vegetation, der kühle September mit einigen Schneefällen und zahlreiche Massnahmen im Bereich einer intensiveren Asylbewirtschaftung beigetragen. Allerdings bestehen grosse regionale Unterschiede. In einigen Bezirken wurden hohe Strecken erzielt, während um den Schweizerischen Nationalpark nur ein durchschnittliches Resultat erreicht wurde. Gute Strecken erreichten die Regionen in Nord- und Mittelbünden mit tief gelegener Talsohle, dort wo die beiden letzten eher milden Winter zu einer markanten Zunahme des Hirschbestandes geführt haben.
Mit 2228 Hirschstieren und 1709 Hirschkühen ist die Strecke bezüglich des Geschlechterverhältnisses nicht ausgeglichen. Die Steuerung der Hirschbestände erfolgt jedoch prioritär über den Abschuss weiblicher Tiere. Mit der Sonderjagd muss demnach je nach regionalem Bedarf der noch notwendige Eingriff vorwiegend im weiblichen Populationsanteil erfolgen.

Rehjagd über dem langjährigen Durchschnitt

Das Resultat der Rehjagd liegt mit 3019 erlegten Tieren über dem langjährigen Durchschnitt und widerspiegelt die beobachtete gute Bestandessituation. Die Hochjagdstrecke ist allerdings bezüglich des Geschlechterverhältnisses auch bei dieser Wildart unausgeglichen ausgefallen. An den letzten beiden Jagdtagen wurden rund 100 Rehkitze erlegt.

Gute Gämsjagdstrecke
Mit 3044 Gämsen wurde eine gute Jagdstrecke erreicht. Diese liegt im angestrebten Bereich. Die Dichte der Gämsbestände zeigt grosse regionale Unterschiede. In einigen Regionen des Kantons musste ein seuchenhaftes Auftreten der Gämsblindheit festgestellt werden. Mit einer vorsichtigen Strategie soll vermieden werden, dass die Jagd eine negative Entwicklung dieser Bestände mitverursacht.

  Total männlich weiblich Geschlechterverhältnis
Hirsch 3937 (3226) 2228 (1866) 1709 (1360) 1:0.77 (0.73)
Reh 3019 (2370) 1878 (1425) 1141 (945) 1:0.61 (0.66)
Gämse 3044 (2986) 1521 (1474) 1523 (1512) 1:1.00 (1.02)
Wildschwein 13 (12) 2 (5) 11 (7)  
         
Total Schalenwild: 10 013 (8594)      


Umsetzung der Jagdplanung unerlässlich
Die hohen Hirschbestände sind mitverantwortlich für die teilweise schlechte Verjüngungssituation des Waldes und für die damit zusammenhängenden Wildschäden, namentlich im Schutzwald. In mehreren Regionen (Herrschaft, Prättigau, Igis-Furna-Fideris, Schanfigg, Chur-Ems-Churwalden und Domleschg) ist deshalb mit einer konsequenten Umsetzung der Jagdplanung eine Reduktion dieser Bestände erforderlich. Trotz hoher Jagdstrecke liegt der Abschussplan der Sonderjagd nur leicht unter den Plänen der beiden Vorjahre. Grosse Sonderjagden sind in der Umgebung des Schweizerischen Nationalparks notwendig. Einmal mehr zeigt sich auch die Notwendigkeit, in einer zweiten Jagdphase regionale Unterschiede ausgleichen zu können. Nur mit der Durchführung einer Spätherbstjagd ist eine ausreichende Bejagung der Hirsche aus dem Schweizerischen Nationalpark und der erst im Spätherbst zuwandernden Hirsche aus den benachbarten Kantonen bzw. angrenzenden Ländern zu erreichen.

Besondere Massnahmen sind aufgrund der in jüngster Zeit bei Rindern und Hirschwild im Vorarlberg festgestellten Tuberkulosefälle angezeigt. Im Auftrag des Kantonstierarztes werden deshalb während der Sonderjagd alle mehrjährigen Hirsche aus dem Prättigau und dem Unterengadin auf das Vorkommen von Tuberkulose untersucht.

In rund der Hälfte der Regionen wurde der Rehabschussplan während der Hochjagd bereits erfüllt. Beim Reh konzentrieren sich die noch erforderlichen Eingriffe vor allem auf Korrekturen einer unausgeglichenen Bejagung männlicher und weiblicher Tiere, um eine möglichst artgerechte Alters- und Geschlechterverteilung zu erreichen.

Hirsch- und Rehbestände zeichnen sich im Gegensatz zum Gäms- und Steinwild durch eine hohe Reproduktionsleistung aus. Bei diesen beiden Arten wächst der Bestand jährlich um gut einen Drittel des Frühlingsbestandes an. Dies entspricht beim Hirsch einem Zuwachs von rund 5000 Tieren. Entsprechend hoch muss die jährliche Entnahme sein, um mindestens eine Stabilisation der Bestände im Kanton zu erreichen. Die Sonderjagd hat zum Ziel, die Wildbestände an ihre Wintereinstände anzupassen und gleichzeitig eine Schwächung der Kondition der Tiere zu vermeiden. Damit wird die wichtigste Hegemassnahme umgesetzt, nämlich die Anpassung der Bestandesgrösse an die Kapazität des Lebensraumes.

Für die Sonderjagd haben sich 2923 (Vorjahr 2671) Jägerinnen und Jäger angemeldet, mehr als je zuvor. Diese erfüllen mit der Anpassung der Wildbestände an ihre Wintereinstände eine wichtige Aufgabe. Durch eine konsequente Bejagung können die Fallwildverluste im Winter reduziert werden, zudem lassen sich Schäden am Wald und an landwirtschaftlichen Kulturen reduzieren bzw. verhindern.


Auskunftsperson:
- Georg Brosi, Vorsteher Amt für Jagd und Fischerei Graubünden, Tel. 081 257 38 92, E-Mail Georg.Brosi@ajf.gr.ch
- Hannes Jenny, Wildbiologe, Amt für Jagd und Fischerei Graubünden, Tel. 081 257 38 92, E-Mail Hannes.Jenny@ajf.gr.ch


Gremium: Amt für Jagd und Fischerei
Quelle: dt Amt für Jagd und Fischerei
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