Navigation

Inhaltsbereich

  • Erste Mitteilung
  • Neuen Beitrag einfügen
Trotz Aufwärtstendenz 2017 hat sich der Bündner Tourismus in den letzten Jahren insgesamt unerfreulich entwickelt. Die Studie "Tourismus-Benchmarking – Die Bündner Tourismuswirtschaft im internationalen Vergleich" fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen, welche im Rahmen eines langjährigen Benchmark-Programms für Graubünden erarbeitet wurden.

Der Kanton Graubünden beteiligt sich seit über zwölf Jahren am Innotour-Projekt "Internationales Benchmarking Programm für den Schweizer Tourismus", das vom Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Economics im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO und aller wichtiger Schweizer Ferienregionen durchgeführt wird. Die Beteiligung des Kantons ermöglicht eine kontinuierliche und systematische Erfassung und Analyse der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Bündner Tourismus im Vergleich zu in- und ausländischen Ferienregionen und Destinationen. Die zentralen Informationen werden dabei an einer Stelle zusammengeführt, analysiert und den touristischen Akteuren zur Verfügung gestellt.

Der nun vorliegende Bericht fasst die wichtigsten Ergebnisse des Programms der letzten Jahre aus Bündner Sicht zusammen. Er beleuchtet detailliert die langfristigen Veränderungen in der Angebots- und Nachfragestruktur und dabei insbesondere auch die Auswirkungen des Franken-Mindestkurses sowie dessen Aufhebung auf die Nachfrage aus den unterschiedlichen Märkten.

Vergleichsweise geringe Internationalisierung
Die zuvor schon historisch tiefen Frequenzen aus Westeuropa und hier insbesondere aus Deutschland sind nach Aufhebung des Mindestkurses anfangs 2015 in Graubünden abermals eingebrochen. Zwischen 2010 und 2016 ist der Übernachtungsanteil von Gästen aus Westeuropa insgesamt von 43 Prozent auf noch gut 30 Prozent zurückgegangen.

Anhaltende Zuwächse von Gästen aus Fern- und Wachstumsmärkten auf bescheidenem Niveau konnten diese Verluste in Graubünden bis heute bei weitem nicht wettmachen. Gerade im Vergleich zu anderen Schweizer Ferienregionen ist die Internationalisierung noch wenig fortgeschritten. Die steigende Bedeutung des Schweizer Markts für den Bündner Tourismus konnte aufgrund der Schwäche der anderen Märkte ohne grosses eigenes Wachstum erreicht werden.
-
Anteil der Hotelübernachtungen nach Herkunftsmärkten, in %, das Aggregat "Westeuropa" umfasst die acht traditionellen westeuropäischen Märkte (CH, DE, FR, IT, AT, NL, BE, UK, jeweils ohne Inland), breite Säule = 2016, schmale Säule = 2000
Quelle: Diverse statistische Ämter, BAK Economics

Entwicklung der einzelnen Destinationen
Um den Erfolg von einzelnen Destinationen zu messen und international zu vergleichen, wird im Programm der "BAK TOPIndex" verwendet. Dieser Index setzt sich aus drei zentralen Masszahlen zusammen; die Entwicklung der Marktanteile (Gewichtung zu 20 Prozent), die Auslastung der Beherbergungskapazitäten (Gewichtung zu 50 Prozent) und die Ertragskraft einer Destination (Gewichtung zu 30 Prozent). Der "BAK TOPIndex" kann für das gesamte Tourismusjahr, aber auch für die Sommer- und die Wintersaison separat berechnet werden.

Ein Vergleich der Performance von 2010 und 2016 zeigt kein positives Bild: Die Bündner Destinationen mussten deutlich sichtbare Einbussen hinnehmen. Praktisch alle Destinationen haben sich in beiden Saisons im "BAK TOPINDEX" verschlechtert, Samnaun konnte seine Positionierung im Sommer geringfügig ausbauen.
-
"BAK TOPINDEX" Sommer- und Wintersaison 2016 (dunkelblau) und 2010 (grün), Mittelwert Alpenraum jeweils = 3.5
Quelle: BAK Economics

Diese und weitere Analysen zeigen einerseits, wie schwierig das wirtschaftliche Umfeld in den letzten Jahren für den Bündner Tourismus war. Andererseits weisen die Vergleiche mit in- und ausländischen Destinationen aber auch darauf hin, dass sich der anhaltende Strukturwandel in der Beherbergungswirtschaft hin zu weniger, dafür aber grösseren und qualitativ höherwertigeren Betrieben positiv auf die Performance auswirken sollte. In welchem Ausmass sich die deutlich erfreulichere Entwicklung der Frequenzen seit 2017 auch bereits im internationalen Benchmark niederschlägt, werden die fortlaufenden Arbeiten zeigen.

Analysen vieler weiterer Indikatoren und relevanter Wettbewerbsfaktoren wie etwa der Sommer- und Winterangebote in den einzelnen Destinationen sowie auch Ausführungen zur Städte-Destination Chur im Vergleich zu ähnlichen Mitbewerbern runden die Untersuchungen ab. Durch die umfangreichen Benchmarking-Aktivitäten erlangen die touristischen Leistungsträger bessere Kenntnisse ihrer Wettbewerbssituation, was die eigene Positionierung erleichtern kann. Zudem ergeben sich durch die Analyse der Stärken und Schwächen Ansatzpunkte für allfällige Optimierungsmassnahmen. Die erarbeiteten Erkenntnisse sollen dazu beitragen, dass die Entscheidungsträger im Bündner Tourismus faktenbasierte Massnahmen treffen können.

Vollständiger Bericht: Tourismus Benchmarking – Die Bündner Tourismuswirtschaft im internationalen Vergleich (Mai 2018)


Auskunftsperson:

Eugen Arpagaus, Leiter Amt für Wirtschaft und Tourismus, Tel. 081 257 23 77, E-Mail: Eugen.Arpagaus@awt.gr.ch  



Gremium: Amt für Wirtschaft und Tourismus
Quelle: dt Amt für Wirtschaft und Tourismus
Neuer Artikel