Die kantonale Verwaltung richtet seine Beschaffung neu aus – bedarfsgerecht, nachhaltig und fair. Die Regierung hat dazu neue Leitlinien beschlossen, die Ressourcen schonen, Innovation fördern und einen wichtigen Beitrag zum Klimaziel Netto-Null 2040 leisten.
Mit den neuen Beschaffungsgrundsätzen verankert die Regierung eine gemeinsame Vergabekultur in der kantonalen Verwaltung, die den verantwortungsvollen Einsatz öffentlicher Mittel sowie einen schonenden Umgang mit unterschiedlichen Ressourcen sicherstellt. «Bei kantonalen Beschaffungen wird der Fokus künftig verstärkt auf Lebenszykluskosten, qualitative und ökologische Kriterien sowie soziale Standards gelegt», sagt Regierungsrätin Carmelia Maissen, Vorsteherin des Departements für Infrastruktur, Energie und Mobilität. Ein besonderes Gewicht erhält die Kreislaufwirtschaft: Materialien und Produkte sollen möglichst lange genutzt, Abfall reduziert und CO₂-Emissionen gesenkt werden. Damit setzt Graubünden die Anforderungen des revidierten Beschaffungsrechts und des neuen kantonalen Klima- und Innovationsgesetzes (BKIG) um.
Drei Leitprinzipien für die kantonale Beschaffung
Die Verwaltung richtet ihre Beschaffung nach den folgenden drei Grundsätzen aus:
- Bedarfsgerecht: Den tatsächlichen Bedarf kritisch prüfen und bestehende Ressourcen besser nutzen – etwa durch Reparatur, Aufbereitung, Miete oder gemeinschaftliche Nutzung.
- Nachhaltig: Beschaffungen über den gesamten Lebenszyklus beurteilen, kreislauffähige Lösungen bevorzugen und die Einhaltung von Menschenrechten und arbeitsrechtlichen Standards einfordern.
- Fair: Transparente, nachvollziehbare Verfahren und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Anbietenden fördern.
Verwaltung als Vorbild für Klimaschutz
Als grosse öffentliche Auftraggeberin gibt die Verwaltung jährlich mehrere hundert Millionen Franken an Steuergelder für Bauleistungen, Güter und Dienstleistungen aus – ein bedeutender Hebel für Innovation, Marktstandards und Ressourcenschonung. Die Regierung erwartet, dass alle Dienststellen die neuen Grundsätze anwenden; bei kantonal mitfinanzierten Projekten sollen sie ebenfalls berücksichtigt werden. Denn, so ergänzt Regierungsrätin Carmelia Maissen: «Eine kreislauforientierte Beschaffung stärkt auch die regionale Wirtschaft, schafft neue Geschäftsmodelle und erhöht die Resilienz gegenüber globalen Lieferketten.» Die Regierung lädt Gemeinden, weitere öffentliche Auftraggeber und Private ein, die Beschaffungsgrundsätze ebenfalls zu übernehmen.
Schulung und Monitoring sichern Umsetzung
Das Kompetenzzentrum Beschaffungswesen unterstützt die Departemente und Dienststellen bei der Umsetzung mit Schulungen, Begleitung von Pilotprojekten, Leitfäden und konkreten Empfehlungen, etwa zu IT-Geräten, Mobiliar, Textilien, Bauprojekten oder Angeboten im Verpflegungsbereich. Ein Monitoring mit regelmässigem Erfahrungsaustausch macht Fortschritte sichtbar und ermöglicht Anpassungen. Damit wird die neue Beschaffungskultur nachhaltig in der Verwaltung verankert.
Beilage:
Beschaffungsgrundsätze für die kantonale Verwaltung
Auskunftsperson:
Regierungsrätin Dr. Carmelia Maissen, Vorsteherin des Departements für Infrastruktur, Energie und Mobilität, Tel. +41 81 257 36 05 (erreichbar von 13.30 bis 14.00 Uhr), E‑Mail Carmelia.Maissen@diem.gr.ch
zuständig: Regierung