Navigation

Inhaltsbereich

Wald ist nicht gleich Wald. Jeder Wald hat seine Eigenheiten, eine bestimmte Zusammensetzung von Baum- und Straucharten. Eine Waldgesellschaft, auch Waldstandortstyp genannt, ist eine idealisierte Beschreibung eines Waldökosystems, die sich von anderen Waldgesellschaften durch eine typische Zusammensetzung der vorhandenen Pflanzenarten abgrenzen lässt. Oft sind es je nach Höhenstufe nur ein bis zwei sogenannte Hauptbaumarten, die das äussere Erscheinungsbild prägen. In Graubünden kommen alle Höhenstufen der Schweiz vor, zu welchen alle Waldgesellschaften zusammengefasst werden können. Diese Wald-Höhenstufen sind mit ansteigender Höhe über Meer:

  • Buchenfreie Laubwälder
  • Buchenwälder
  • Tannen-Buchenwälder (Bild unten)
  • Tannen-Fichtenwälder
  • Fichtenwälder
  • Lärchen-Arvenwälder
  • Bergföhrenwälder
  • sowie Waldföhrenwälder, die in allen Höhenstufen vorkommen können.

 

 Tannen-Buchenwälder

Tannen-Buchenwälder 

 

Wie sieht eine typische Waldgesellschaft aus?

Jede Waldgesellschaft sieht in ihrem natürlichen Zustand anders aus. Abhängig von der Zusammensetzung der vorhandenen Baum- und Straucharten sowie weiteren krautigen Pflanzen entwickeln sich Wälder über Jahrzehnte bis Jahrhunderte. Ohne menschliche Eingriffe würden sich Wälder typischerweise von der Verjüngungsphase über die Optimalphase bis zur Zerfallsphase hin entwickeln. In den tieferen Lagen können sich Buchenwälder in der Optimalphase beispielsweise als dunkle, einförmige Hallenwälder mit Baumhöhen von über 40 Metern zeigen, während Lärchen-Arvenwälder an der oberen Waldgrenze in derselben Phase typischerweise durch eine lockere Struktur mit Bäumen aus allen Altersstufen mit Baumhöhen von nur rund 25 Metern geprägt sind.

 

Wo greift der Mensch in den natürlichen Zyklus ein?

Durch die Pflege und Nutzung werden die natürlichen Abläufe der Wälder bewusst gesteuert. Für jede Waldgesellschaft ist deshalb eine angepasste Bewirtschaftung nötig. Für einen wirksamen und nachhaltigen Schutz gegenüber Naturgefahren wie Lawinen oder Steinschlag ist es beispielsweise wichtig, einen stabilen, strukturreichen Wald mit einer möglichst breiten, dem Standort angepassten Baumartenmischung zu erhalten und die Verjüngungsphase noch vor der Zerfallsphase durch Holzschläge einzuleiten. Steht beispielsweise die Förderung der Biodiversität im Vordergrund, können Waldgesellschaften ihrer natürlichen Entwicklung überlassen werden, um einen hohen Anteil an Alt- und Totholz zu schaffen. Damit wird auch die seltener gewordene Zerfallsphase zugelassen, die für unzählige Käfer- und Pilzarten einen unentbehrlichen Lebensraum darstellt.

  

Stabiler, strukturreicher, stufiger Wald
Stabiler, strukturreicher, stufiger Wald

 

Totholz
Totholz