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Der Strafvollzug muss von der Realität ausgehen, dass er es mit völlig verschiedenen Menschen zu tun hat. Gemeinsam ist ihnen nur der Konflikt mit der Gesellschaft. Der Vollzug soll darauf hinwirken, diesen Knoten zu lösen. Bei den einen gelingt es, bei den andern nicht. Im Voraus können wir nicht wissen, wer zu welcher Gruppe gehört. Wir müssen aber mit der Tatsache leben, dass der Versuch bei einem Teil misslingt. Das Menschenbild des Strafvollzuges darf weder blauäugig sein noch resigniert. Es muss eine gewisse Distanz wahren, um sachlich urteilen zu können. Es sollte offen bleiben nach allen Seiten.

Die Normalisierung des Anstaltslebens darf als ein allgemein anerkanntes, zentrales strafvollzugspolitisches Konzept bezeichnet werden. Darunter wird die Angleichung der Verhältnisse im Anstaltsalltag an jene ausserhalb der Anstalt verstanden, insbesondere durch die Schaffung realitätskonformer Anforderungen an die Eingewiesenen. Der Alltag in der Anstalt soll damit zu einem Lernfeld für soziales Verhalten werden und so günstige Voraussetzungen für die Entlassung schaffen.