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Reinheit unserer Grundwässer
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Für einen Trinkwasserversorger ist es energetisch effizienter, Trinkwasser aus Bergquellen zu gewinnen, da das Wasser von selbst ins Reservoir fliesst. Solches Wasser ist in der Regel auch unbelastet von menschlichen Einflüssen wie dem Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln. Anders sieht es bei mittels Pumpen gefördertem Trinkwasser aus. Die Pumpwerke befinden sich im Tal und damit oft im Konflikt mit menschlichen Aktivitäten. Dem Grundwasserschutz kommt daher grosse Bedeutung zu.

Im Sommer 2021 wurden in Graubünden und Glarus 14 Grundwasserpumpwerke beprobt, die zumindest in Trockenperioden der Trinkwassergewinnung dienen. Die Proben wurden im Auftrag des ALT im IKL Schaffhausen hinsichtlich Pflanzenschutzmitteln, deren Abbauprodukten und Abwassertracern untersucht. Abwassertracer sind Substanzen aus Haushalt und Industrie, die eigentlich über die Kanalisation zur ARA gelangen sollten. Durch undichte Abwasserkanäle oder Infiltration über ein Oberflächengewässer können sie unbeabsichtigterweise ins Grundwasser gelangen.

Diverse Wirkstoffe von Pflanzenschutzmitteln, deren Abbauprodukte sowie Abwassertracer (Kontrastmittel, Korrosionsschutzmittel, Süssstoffe) konnten nachgewiesen werden. Zumeist liessen sich diese aber an einer Hand abzählen und kamen auch nur in vernachlässigbaren Spuren vor, sodass alle Proben den gesetzlichen Anforderungen entsprachen. Ihr Nachweis zeigt aber, wie verletzlich unsere Grundwasserressourcen sind. Übrigens überschritt der Chlorothalonilmetabolit R471811 in drei Pumpwerken die Höchstmarke von 0.1 µg/l für relevante Metaboliten. Über die gesundheitliche Relevanz dieses Stoffes ist allerdings noch ein abschliessendes Urteil des Bundesverwaltungsgerichts hängig.