Stellungnahme zu den Sanierungsvarianten
Die Axpo hat verschiedene Varianten zur Verminderung oder Vermeidung von künstlichen Wasserstandschwankungen erarbeitet. Nachfolgend werden die wichtigsten Grundlagen und die Varianten beschrieben.
Der Kanton ist an der Haltung der betroffenen Gemeinde und Organisationen gegenüber den vorgeschlagenen Massnahmen interessiert, weil diese lokale Auswirkungen haben. Die betroffenen Gemeinden und Organisationen wurden per E-Mail zur Stellungnahme aufgefordert.
Detaillierte Unterlagen finden Sie ganz unten im Kapitel Dokumente. Diese stehen grundsätzlich allen Interessierten zur Verfügung.
Künstliche Wasserstandschwankungen durch Wasserkraftwerke (Schwall und Sunk)
Wenn ein Kraftwerk mit Wasser aus einem Speichersee Strom produziert, nimmt der Abfluss im Fluss unterhalb des Kraftwerks plötzlich zu. Wenn die Stromproduktion beendet wird, nimmt der Abfluss rasch wieder ab. Solche künstlichen Abflussschwankungen nennt man Schwall und Sunk.
Im Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer (GSchG), wurden auf den 1. Januar 2011 Änderungen in Kraft gesetzt (Art. 39a GSchG). Diese bezwecken, die negativen Auswirkungen der Wasserkraftnutzung auf die Gewässerökosysteme zu beseitigen. Dazu zählen unter anderem die Folgen von künstlichen Abflussschwankungen in Gewässern unterhalb von Wasserkraftanlagen, dem sogenannten Schwall und Sunk.
Schwall und Sunk führt unter anderem dazu,
- dass Jungfische, Fischbrütlinge oder Insektenlarven stranden, weil sie dem schnellen Wasserrückgang nicht folgen können;
- dass Jungfische, Fischbrütlinge oder Insektenlarven Fluss abwärts geschwemmt werden, weil sie der Strömung nicht ausweichen können;
- dass der abgelegte Fischlaich weggespült wird oder zeitweise austrocknet und dadurch abstirbt;
- dass künstliche Temperaturschwankungen im Gewässer auftreten und dadurch die Entwicklung von Wassertieren beeinträchtigt wird;
- dass die Entwicklung von Wassertieren stark beeinträchtigt wird.
Aufgrund der neuen Bestimmungen im Gewässerschutzgesetz müssen künstliche Abflussveränderungen, welche die einheimischen Tiere und Pflanzen sowie deren Lebensräume wesentlich beeinträchtigen, von den Inhabern der Wasserkraftwerke mit baulichen Massnahmen verhindert oder beseitigt werden. Die Massnahmen müssen bis zum 31. Dezember 2030 umgesetzt werden.
Die Inhaber solcher Wasserkraftwerke wurden von der Regierung des Kantons Graubünden verpflichtet, mögliche Sanierungsmassnahmen zu prüfen und umsetzbare Massnahmen vorzuschlagen.
Diese Massnahmen liegen in Form eines Variantenstudiums vor. Darin haben die Kraftwerksinhaber die nach Ihrer Ansicht besten Sanierungsmassnahmen bezeichnet.
Kombination von Massnahmen und Wirkung (Szenario)
Im Gebiet Domleschg sind Kombinationen von Massnahmen nötig.
Schwall und Sunk wird am Hinterrhein durch die vier Wasserrückgaben in Sils und Rothenbrunnen erzeugt. Um Beeinträchtigungen durch Schwall und Sunk am Hinterrhein zu vermeiden, muss man sowohl für die Zentralen in Sils als auch für jene bei Rothenbrunnen grosse Speicher bauen, um das Wasser der Kraftwerke zurückzuhalten und den Abfluss zu verlangsamen. Dafür kommen offene Ausgleichsbecken, Stollen oder Kavernen im Berg in Frage. Diese werden im Folgenden als Massnahmen bezeichnet.
Wirkung der Massnahmen
Die Massnahmen sind nur wirksam, wenn je eine für Sils und eine für Rothenbrunnen kombiniert wird. Die Wirkung wird daher anhand von sinnvollen Kombinationen beurteilt. Im Variantenstudium wird eine solche Kombination als Szenario bezeichnet. Die Kosten eines Szenarios sind die Summe der Kosten der kombinierten Massnahmen.
Massnahme 1: Zentralen in Sils, Ausgleichsbecken im Gebiet Rinsand mit 1 000 000 m³ Inhalt (S-AKA-1)
Mit dem Ausgleichbecken im Raum Rinsand (Gemeinde Thusis) auf der linken Seite des Hinterrheins werden die Abflüsse aus den beiden Zentralen der Kraftwerke Hinterrhein AG (KHR) und der Elektrizitätswerke der Stadt Zürich (ewz) in Sils verlangsamt. Dazu wird das Wasser bei den Zentralen gefasst, zum Ausgleichsbecken geführt und schliesslich gedämpft in den Hinterrhein geleitet. Vom Ausgleichsbecken sind die Parzellen 119, 984 und 1037 in der Gemeinde Thusis betroffen. Die Rückleitung vom Becken in den Hinterrhein führt über die Parzelle 985 der Gemeinde Thusis und die Zuleitung zum Becken führt unterirdisch direkt von den Kraftwerkszentralen zum Becken. Während dem Bau der Zuleitung sind diverse Parzellen in den Gemeinden Sils im Domleschg sowie Thusis temporär betroffen.
Kosten:
Ausgleichsbecken Rinsand (Standort H): CHF 224 000 000.- exkl. MWST
Bezeichnungen und Dokumente:
Bezeichnung: Ausgleichsbecken Sils, Standort H, 1 000 000 m³
Kürzel: S-AGB-1
Pläne:
1.1.3.01 Sils_VAR 1-Plan_31.03.2023.pdf
1.1.3.05 Sils_VAR 1b-Plan_2b_31.03.23.pdf
Kostenzusammenstellung:
1.1.2.3 Sils-VAR1-Kosten_18.04.23.pdf
Massnahme 2: Zentralen in Sils, Stauanlage in der Albulaschlucht oberhalb Sils (S-STAU-2C)
Durch den Bau einer neuen Stauanlage von maximal 40 m Höhe oberhalb der Zentrale Sils der KHR wird in der Albulaschlucht ein Stauvolumen von rund 1 600 000 m³ geschaffen. Mit diesem Ausgleichsvolumen werden die Abflüsse der Kraftwerkszentralen der Kraftwerke Hinterrhein AG (KHR) und der Elektrizitätswerke der Stadt Zürich (ewz) in Sils ausgeglichen. Dazu wird das Wasser der beiden Zentralen im Gegendruckbetrieb in den Stau oberhalb der Staumauer gedrückt und schliesslich gedämpft durch eine Dotierzentrale in die Albula zurückgegeben. Durch dieses Anlagedesign werden die Energieverluste durch das höher liegende Speichervolumen vermindert. Im Mittel entstehen jedoch Energieverluste von rund 8.9 GWh/a. Wichtig ist, dass durch dieses Anlagedesign die heutige Flexibilität der Stromproduktion erhalten bleibt. Von der Stauanlage mit der Mauer, dem Druckstollen, dem Fischlift und dem entstehenden Rückstau der Albula sind die Parzellen 428, 430, 432, 433, 489, 490, 512, 608 und 790 der Gemeinde Sils im Domleschg und die Parzellen 619, 620, 1501, 1665 und 1676 der Gemeinde Scharans betroffen. Der Fischaufstieg wird durch einen Fischlift auf der rechten Uferseite der Albula ermöglicht. Trotz dieser Lösung für den Fischaufstieg wird im Vergleich zur heutigen freifliessenden Albula jedoch eine Beeinträchtigung der Fischwanderung entstehen.
Kosten:
Stauanlage Albula mit Gegendruck: CHF 218 000 000.- exkl. MWST
Bezeichnungen und Dokumente:
Bezeichnung: Stauanlage Albulaschlucht, 1 600 000 m³
Kürzel: S-STAU-2C
Bericht:
1.8 Ausgleichsbecken_Albula_Rhäzüns_TechnBericht_20.09.23
Pläne:
1.8.1.5 Albula Übersicht 2C.pdf
Kostenzusammenstellung:
1.8.1 Albula_Zusammenfassung Kosten.pdf
Massnahme 3: Zentralen in Sils, Stollen von Sils nach Domat / Ems mit Stromproduktion (S-AKA-1)
Mit der Ausleitung Sils – Domat/Ems sollen die Schwall/Sunk-Abflüsse der beiden Kraftwerkszentralen (der ewz und KHR) in Sils ausgeglichen werden. Das Wasser wird direkt bei den Kraftwerkszentralen in Sils gefasst und mittels eines Speicherstollens (Volumen 475 000 m³) auf der linken Hinterrhein Seite von Sils bis nach Domat/Ems geführt. Ab Domat/Ems führt ein Druckstollen in eine neue Kraftwerkszentrale in den Staubereich des Kraftwerks Reichenau, welche das Wasser gedämpft in den Alpenrhein zurückgibt (Parzellen 1901, 1945 und 4692 der Gemeinde Domat/Ems). Durch die Ausleitung von rund 90% der Schwallwassermenge (80m³/s von max. 95 m³/s Ausbauwassermenge) der Kraftwerke in Sils nach Domat/Ems wird nebst der sehr starken Dämpfung der Abflüsse eine Bruttojahresproduktion von 137 GWh erzeugt.

Kosten:
Ausleitung Sils – Domat/Ems: CHF 569 000 000.- exkl. MWST
Bezeichnungen und Dokumente:
Bezeichnung: Ausleitung Sils - Domat/Ems
Kürzel: S-AKA-1
Bericht:
1.2 Machbarkeit Ausleitungen Speicherstollen.pdf
Pläne:
1.2.14 HR - Variante Domat-Ems - Gesamtübersicht.pdf
1.2.15 HR - Variante Domat-Ems - Längenprofil Stufe Sils.pdf
1.2.17 HR - Variante Domat-Ems - Zusammenführung Stufe Sils.pdf
1.2.19 HR - Variante Domat-Ems - Rückgabe.pdf
Kostenzusammenstellung:
1.2 Machbarkeit Ausleitungen Speicherstollen.pdf
Massnahme 4: Zentralen Rothenbrunnen, Realta; Ausgleichsbecken bei Rhäzüns (Standort A1) mit 400 000 m³ Inhalt (R-AGB-4)
Als beste Möglichkeit im Raum Rothenbrunnen für ein grosses Ausgleichsbecken Abflüsse eignet sich der Standort links vom Hinterrhein in der Rhäzünser Aue von nationaler Bedeutung auf dem Gebiet der Gemeinde Rhäzüns (Standort A1). Mit diesem Ausgleichsbecken (400 000 m³) können die Abflüsse aus den beiden Kraftwerkszentralen (ewz und Kraftwerke Zervreila AG (KWZ)) gedämpft werden. Dazu wird das Wasser bei den Zentralen gefasst, zum Becken geführt und schliesslich gedämpft in den Hinterrhein geleitet. Die Zuleitung von der Wasserrückgabe der KWZ führt über einen Stollen auf der linken Seite des Hinterrheins in einem Bogen ab der heutigen Wasserrückgabe bis zum Ausgleichsbecken. Die Zuleitung der Zentrale von ewz wird von der heutigen Wasserrückgabe durch einen Düker unter dem Hinterrhein zum Becken geleitet. Von dem Ausgleichsbecken und den Zuleitungen sind die Parzellen 770, 777 und 1196 der Gemeinde Cazis, die Parzellen 1295, 1301, 302, 1305, 1734 und 2001 der Gemeinde Rhäzüns und die Parzellen 80, 82 und 146 der Gemeinde Rothenbrunnen betroffen. Die genaue Lage und Form des Beckens ist noch nicht festgelegt. Im Variantenstudium wurde eine kompakte Variante (im Bild in rot), die kostengünstiger ist und eine längliche Variante (im Bild in gelb), die die Revitalisierung des Hinterrheins nicht einschränkt, geprüft. Die längliche, an den Rand versetzte Variante (gelb) wird bevorzugt, da sie sowohl die Dämpfung von Schwall und Sunk wie auch die Aufwertung der Aue mit einer Revitalisierung ermöglicht. Aufgrund der Lage dieses Standorts in der Aue Rhäzüns von nationaler Bedeutung ist eine Interessensabwägung zwischen den Zielen des Auenschutzes und der Schwall/Sunk Sanierung erforderlich.
Kosten (Standort A1):
Ausgleichsbecken Rhäzüns (länglich Variante gelb): CHF 81 000 000.- exkl. MWST
(Variante kompakt: CHF 73 000 000.- exkl. MWST)
Bezeichnungen und Dokumente:
Bezeichnung: Ausgleichsbecken Rothenbrunnen, Standort A (Rhäzüns)
Kürzel: R-AGB-4
Bericht:
1.8 Ausgleichsbecken_Albula_Rhäzüns_TechnBericht_20.09.2023.pdf
Plan:
1.8.2.1 Rhäzüns-VAR Orange.pdf
Kostenzusammenstellung:
1.8.2 Rhäzüns_Zusammenfassung Kosten.pdf
Massnahme 5: Zentralen Rothenbrunnen, Realta; Speicherstollen bei Rothenbrunnen mit 400 000 m³ Inhalt (R-KAV-1, R-KAV-2)
Im Raum Rothenbrunnen wurde ebenfalls eine unterirdische Lösung geprüft. Dazu ist jeweils für die beiden Kraftwerkszentralen (ewz und Kraftwerke Zervreila AG (KWZ) je ein eigener Speicherstollen vorgesehen, die mit einem Gesamtvolumen von 400 000 m³ die Abflüsse der Kraftwerke dämpfen. Der Speicherstollen der KWZ (210 000 m³) führt das Wasser von der Zentrale linksufrig des Hinterrheins in den Berg. Die Rückgabe befindet sich in der Gemeinde Rhäzüns auf der Parzelle 1734. Der Speicherstollen der ewz (190 000 m³) befindet sich auf der rechten Seite des Hinterrheins. Die Rückgabe erfolgt ungefähr beim Tunneleingang der A13 bei Parzelle 122 der Gemeinde Rothenbrunnen.
Kosten:
Beide Speicherstollen für KWZ und ewz zusammen: CHF 292 000 000.- exkl. MWST
Bezeichnungen und Dokumente:
Bezeichnung: Speicherstollen Rothenbrunnen
Kürzel: R-KAV-1, R-KAV-2
Pläne:
1.2.05 Speicherstollen HR - Gesamtübersicht.pdf
1.2.06 Speicherstollen HR - Linkes Ufer - Längenprofil.pdf
1.2.07 Speicherstollen HR - Rechtes Ufer - Längenprofil.pdf
Kostenzusammenstellung:
1.2 Machbarkeit Ausleitungen Speicherstollen.pdf
Massnahme 6: Zentralen Rothenbrunnen, Realta, Stollen Rothenbrunnen-Domat/Ems (R-AKA-1)
Mit der Ausleitung von Rothenbrunnen nach Domat/Ems werden die Schwall-Abflüsse der Kraftwerkszentralen in Rothenbrunnen (ewz und KWZ) entfernt. Das Wasser wird direkt bei den Kraftwerkszentralen gefasst und mittels Speicherstollen von Rothenbrunnen bis nach Domat/Ems geführt. Ab Domat/Ems führt ein Druckstollen in eine neue Kraftwerkszentrale in den Staubereich des Kraftwerk Reichenaus, welche das Wasser gedämpft in den Alpenrhein zurückgibt (Parzellen 1901, 1945 und 4692 der Gemeinde Domat/Ems).
Bei der Ausleitung von Rothenbrunnen nach Domat/Ems lohnt sich eine energetische Nutzung aufgrund des geringen Gefälles nicht.

Kosten:
Ausleitung Stufe Rothenbrunnen: CHF 444 000 000.- exkl. MWST
Bezeichnungen und Dokumente:
Bezeichnung: Ausleitung Rothenbrunnen - Domat/Ems
Kürzel: R-AKA-1
Bericht:
1.2 Machbarkeit Ausleitungen Speicherstollen.pdf
Pläne:
1.2.14 HR - Variante Domat-Ems - Gesamtübersicht.pdf
1.2.16 HR - Variante Domat-Ems - Längenprofil Stufe Rothenbrunnen.pdf
1.2.18 HR - Variante Domat-Ems - Zusammenführung Stufe Rothenbrunnen.pdf
1.2.19 HR - Variante Domat-Ems - Rückgabe.pdf
Kostenzusammenstellung:
1.2 Machbarkeit Ausleitungen Speicherstollen.pdf
Szenario 5a: Ausgleichsbecken im Gebiet Rinsand (Standort H) mit 1 000 000 m³ Inhalt (S-AGB-1) und Ausgleichsvolumen von 400 000 m³ bei Rothenbrunnen (Ausgleichsbecken in Rhäzüns (R-AGB-4) oder Speicherstollen bei Rothenbrunnen (R-KAV-1, R-KAV-2))
Wenn gesamthaft in Sils und in Rothenbrunnen ein Ausgleichsvolumen von 1 400 000 m³ erstellt wird, verbessert sich die Situation gegenüber heute wesentlich. Es verbleibt aber eine gewisse Beeinträchtigung durch Schwall und Sunk in den Rhäzünser Auen, weil die kleinen Fischlarven an vielen flachen Standorten in der Rhäzünser Aue dem schnellen Abflussrückgang nicht folgen können. Der Lebensraum für die älteren Lebensstadien der Forelle wird aber deutlich besser. Der ökologische Nutzen dieser Massnahme ist daher als mittel zu beurteilen, weil immer noch das Risiko für das Stranden der Fischlarven besteht.
Welche Gemeinden sind von den Massnahmen betroffen?
Thusis: Ausgleichsbecken, Stollen
Sils: Stollen, Restwasserstrecke
Scharans: Restwasserstrecke
Fürstenau: Rückleitung Ausgleichsbecken Domleschg
Cazis: Speicherstollen
Rothenbrunnen: Speicherstollen oder Zuleitungen Becken
Rhäzüns: Speicherstollen oder Zu-, Ableitungen und Ausgleichsbecken
Domat/Ems: -
Bonaduz: -
Tamins: -
Vorteile:
- Schwall/Sunk-Abflüsse können deutlich gedämpft und verlangsamt werden und die Situation im Vergleich zu heute stark verbessert werden
- Massnahme wirkt für den ganzen Alpenrhein bis hinunter in den Bodensee
- Gesamtes Wasser ist vor den Rhäzünser Auen wieder im Hinterrhein
- Wenig Landverbrauch und Zielkonflikte bei Lösung mit Speicherstollen im Raum Rothenbrunnen
- Kosten der Massnahmenkombination mit Becken Rhäzüns als Lösung für den Raum Rot-henbrunnen liegt im Rahmen verhältnismässiger Massnahmen
Nachteile:
- Beanspruchung grosser Flächen Kulturland und Fruchtfolgeflächen für die Massnahme in Sils
- Konflikte mit Grund- und Quellwasser aller Massnahmen dieses Szenarios
- Zielkonflikt mit nationaler Aue für Lösung mit Becken Rhäzüns
- Grosse Unsicherheiten hinsichtlich Bewilligungsfähigkeit des Ausgleichsbeckens in Rhäzüns aufgrund des Zielkonflikts mit der nationalen Aue
- Hohe Kosten, insbesondere bei Berücksichtigung der Speicherstollen in Rothenbrunnen
- Grösse des oberirdischen Bauwerks (Ausgleichsbecken Rinsand)
- Kosten der Massnahmenkombination mit Speicherstollen als Lösung für den Raum Rothenbrunnen liegt nicht mehr im Rahmen verhältnismässiger Massnahmen
Szenario 5c: Stauanlage in der Albulaschlucht mit einem Nutzbaren Rückstau von 1 600 000 m³ (S-STAU-2C) und Ausgleichsvolumen von 400 000 m³ bei Rothenbrunnen (Ausgleichsbecken in Rhäzüns (R-AGB-4) oder Speicherstollen bei Rothenbrunnen (R-KAV-1, R-KAV-2))
Wenn an Stelle des Ausgleichsbeckens im Gebiet Rinsand ein Stauvolumen in der Albula erstellt würde, können 600 000 m³ Wasser zusätzlich zwischengespeichert werden. Dadurch wird die Wirkung nochmals wesentlich besser und kann als "mittel bis gross" beurteilt werden.
Welche Gemeinden sind von den Massnahmen betroffen?
Thusis: -
Sils: Stauanlage, Stollen, Rückstau Albula
Scharans: Stauanlage, Stollen, Rückstau Albula
Fürstenau: -
Domleschg: -
Cazis: -
Rothenbrunnen: Speicherstollen oder Zuleitungen
Rhäzüns: Speicherstollen oder Zu-, Ableitungen und Ausgleichsbecken
Domat/Ems: -
Bonaduz: -
Tamins: -
Vorteile:
- Schwall/Sunk-Abflüsse können deutlich gedämpft und verlangsamt werden und die Situation im Vergleich zu Szenario 5a nochmals verbessert werden
- Massnahme wirkt für den ganzen Alpenrhein bis in den Bodensee
- Gesamtes Wasser ist vor den Rhäzünser Auen wieder im Hinterrhein
- Allgemein wenig Landverbrauch und kein Verbrauch von Landwirtschaftsland durch Stauanlage Albula
- Trotz der Grösse der Massnahme im Raum Sils dürfte diese aufgrund der Lage in der Schlucht der Albula kaum wahrgenommen werden
- Wenig Landverbrauch und Zielkonflikte bei Lösung mit Speicherstollen im Raum Rothenbrunnen
- Bestes Kosten-/Nutzenverhältnis bei Lösung mit Becken Rhäzüns aller am Hinterrhein betrachteten Massnahmenkombinationen
- Kosten der Massnahmenkombination mit Becken Rhäzüns als Lösung für den Raum Rothenbrunnen liegt im Rahmen verhältnismässiger Massnahmen
Nachteile:
- Einstau und Verlust von Gewässerlebensraum und sehr wertvollem Laichhabitat in der Albula durch Stauanlage
- Neues Querbauwerk in der Albula mit Unterbindung des Längskontinuums im Gewässer und Beeinträchtigung der Fischwanderung
- Produktionsverluste von 8.9 GWh/a für Lösung mit Stauanlage Albula
- Grosse Unsicherheiten hinsichtlich Bewilligungsfähigkeit der Stauanlage Albula aufgrund des Zielkonflikts mit dem wertvollen Gewässerlebensraum in der Albula. Die Stauanlage Albula als Massnahme zur Verbesserung der durch Schwall/Sunk beeinträchtigten Gewässer-lebensräume zerstört selbst wiederum wichtigen Gewässerlebensraum, was in einer weiteren Planungsphase abzuwägen ist.
- Konflikte mit Grund- und Quellwasser aller Massnahmen dieses Szenarios
- Zielkonflikt mit nationaler Aue für Lösung mit Becken Rhäzüns
- Produktionsverluste von ca. 1 GWh/a bei Vollstau des Ausgleichsbecken Rhäzüns
- Grosse Unsicherheiten hinsichtlich Bewilligungsfähigkeit des Ausgleichsbeckens in Rhäzüns aufgrund des Zielkonflikts mit der nationalen Aue
- Kosten der Massnahmenkombination mit Speicherstollen als Lösung für den Raum Rothenbrunnen liegt nicht mehr im Rahmen verhältnismässiger Massnahmen
Szenario 9b: Stollen von Sils nach Domat/Ems mit zusätzlicher Wasserkraftnutzung (S-AKA-1) und Ausgleichsvolumen von 400 000 m³ bei Rothenbrunnen (Ausgleichsbecken in Rhäzüns (R-AGB-4) oder Speicherstollen bei Rothenbrunnen (R-KAV-1, R-KAV-2))
Durch die Ausleitung des Wassers der Wasserrückgaben in Sils und der zusätzlichen Dämpfung und Verlangsamung durch das Ausgleichsbecken in Rhäzüns oder die Speicherstollen in Rothenbrunnen können die Wasserstandschwankungen des Kraftwerksbetriebs im Hinterrhein stark reduziert werden. Bis zur Wasserrückgabe des Beckens in Rhäzüns oder der Speicherstollen in Rothenbrunnen gibt es keine Beeinträchtigung durch Schwall/Sunk mehr, der Hinterrhein wird in diesem Abschnitt zur Restwasserstrecke und erhält ein deutlich natürlicheres Abflussregime ohne starke tägliche Schwankungen, jedoch mit reduzierter Wasserführung. Die allgemeinen Bedingungen für die Fortpflanzung der Fische können verbessert werden. Es finden aber weiterhin Schwallabflüsse im unteren Abschnitt des Hinterrheins statt. Der ökologische Nutzen hinsichtlich Schwall/Sunk wird als gross eingeschätzt und die Zielvorgaben können erfüllt werden. Im Rahmen eines allfälligen Bewilligungsverfahrens gilt es nachzuweisen, dass die Restwassermengen im oberen Bereich des Hinterrheins und in der Albula ausreichen, um alle ökologischen und landschaftlichen Funktionen dieses Abschnitts zu erfüllen. Andernfalls gilt es eine Abwägung zwischen einer Erhöhung der Abflüsse und der damit wieder einhergehenden Abflussschwankungen zu machen und ein Optimum zu finden.
Welche Gemeinden sind von den Massnahmen betroffen?
Thusis: Restwasserstrecke
Sils: Stollen, Restwasserstrecke
Scharans: Stollen, Restwasserstrecke
Fürstenau: Restwasserstrecke
Domleschg: Stollen, Restwasserstrecke
Cazis: Stollen, Restwasserstrecke
Rothenbrunnen: Restwasserstrecke, Stollen und Speicherstollen oder Zuleitungen
Rhäzüns: Stollen, Restwasserstrecke, und Speicherstollen oder Zu-, Ableitungen und Ausgleichsbecken
Domat/Ems: Stollen, Restwasserstrecke, Kraftwerkszentrale
Bonaduz: Restwasserstrecke
Tamins: Restwasserstrecke
Vorteile:
- Schwall/Sunk-Abflüsse können durch Ausleitung Sils deutlich gedämpft und verlangsamt werden, sodass die wesentliche Beeinträchtigung Schwall/Sunk beseitigt werden kann und alle ökologischen Ziele erreicht werden
- Bis Rhäzüns kaum Schwall/Sunk mehr im Hinterrhein
- Sehr wenig Landverbrauch und kaum sichtbare Anlagenteile durch Ausleitung Sils
- Zusätzliche Produktion von 137 GWh/a erneuerbarer Energie
- Wenig Landverbrauch und Zielkonflikte bei Lösung mit Speicherstollen im Raum Rothen-brunnen
Nachteile:
- Konflikte mit Grund- und Quellwasser aller Massnahmen dieses Szenarios
- Zielkonflikt mit nationaler Aue für Lösung mit Becken Rhäzüns
- Produktionsverluste von ca. 1 GWh/a bei Vollstau des Ausgleichsbecken Rhäzüns
- Grosse Unsicherheiten hinsichtlich Bewilligungsfähigkeit des Ausgleichsbeckens in Rhäzüns aufgrund des Zielkonflikts mit der nationalen Aue
- Hohe Kosten des Ausleitkraftwerks Sils
- Verlängerung Restwasserstrecke durch Ausleitung Sils
- Kosten der Massnahmenkombination liegt nicht mehr im Rahmen verhältnismässiger Massnahmen
Szenario 7: Stollen von Sils nach Domat/Ems mit zusätzlicher Wasserkraftnutzung (S-AKA-1) und von Rothenbrunnen nach Domat/Ems (R-AKA-1) ohne zusätzlicher Wasserkraftnutzung
Durch die Ausleitung werden die Wasserstandschwankungen des Kraftwerksbetriebs im Hinterrhein komplett vermieden. Es gibt deshalb keine Beeinträchtigung durch Schwall und Sunk mehr. Der Hinterrhein wird zwar zur Restwasserstrecke auf einem tieferen Niveau als im natürlichen Zustand, jedoch mit einem deutlich natürlicheren Abflussregime ohne starke tägliche Schwankungen. Der ökologische Nutzen hinsichtlich Schwall und Sunk ist maximal und die geforderten Zielvorgaben werden komplett erfüllt bzw. sogar übertroffen. Im Rahmen eines allfälligen Bewilligungsverfahrens gilt es nachzuweisen, dass die Restwassermengen ausreichen, um alle ökologischen und landschaftlichen Funktionen des Hinterrheins und der Albula zu erfüllen. Andernfalls gilt es eine Abwägung zwischen einer Erhöhung der Abflüsse und der damit wieder einhergehenden Abfluss-schwankungen zu machen und ein Optimum zu finden.
Welche Gemeinden sind von den Massnahmen betroffen?
Thusis: Restwasserstrecke
Sils: Stollen, Restwasserstrecke
Scharans: Stollen, Restwasserstrecke
Fürstenau: Restwasserstrecke
Domleschg: Stollen, Restwasserstrecke
Cazis: Stollen, Restwasserstrecke
Rothenbrunnen: Stollen, Restwasserstrecke
Rhäzüns: Restwasserstrecke
Domat/Ems: Stollen, Restwasserstrecke, Kraftwerkszentrale
Bonaduz: Restwasserstrecke
Tamins: Restwasserstrecke
Vorteile:
- Zusätzliche erneuerbare Stromproduktion durch Wasserkraft (Sils – Domat/Ems)
- Kein Schwall/Sunk mehr im Hinterrhein
- Kaum oberirdische bzw. sichtbare Bauwerke und daher kaum Zielkonflikte
- Hoher ökologischer Nutzen Schwall/Sunk
Nachteile:
- Verlängerung Restwasserstrecke in Schutzgebiete nationaler Bedeutung
- Bei Komplettausleitung sind Restwassermengen sehr tief und Bewilligungsfähigkeit schwierig
- Konflikte mit Grund- und Quellwasser
- Kosten der Massnahmenkombination liegt nicht mehr im Rahmen verhältnismässiger Mas-snahmen
- Volumen des Ausleitstollen reicht nicht zur vollständigen Dämpfung des Schwalls bei der neuen Wasserrückgabe in Reichenau. Es sind zusätzliche Massnahmen im Alpenrhein nötig.