Navigation

Inhaltsbereich

Der Wald spielt für die Artenvielfalt eine Schlüsselrolle. Forstdienste und Waldeigentümer in der Ostschweiz sind sich dieser Verantwortung bewusst. Dementsprechend gross ist der Wille, die Biodiversität im Wald auf allen Ebenen zu fördern.

 

Biodiversität im Wald aus Sicht der Kantonsoberförster der Ostschweiz


Der Wald nimmt in Bezug auf die biologische Vielfalt (Biodiversität, vgl. auch Kasten) eine Sonderstellung ein. Warum? Er gehört in der Schweiz zu den natürlichsten und grossflächig zusammenhängenden Lebensräumen. Über 20'000 Arten, mehr als ein Drittel der bei uns vorkommenden Tier- und Pflanzenarten, sind direkt oder indirekt auf den Wald angewiesen. Die Kantonsoberförster der Ostschweiz (Kantone GR, TG, GL, AR, AI und SG) informierten am 21. April 2010 in Hueb, Mogelsberg zusammen mit dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) über die Biodiversitätsleistungen des Ostschweizer Waldes.

Die UNO hat das Jahr 2010 zum Jahr der Biodiversität ausgerufen. Die Vielfalt des Lebens hat einen lebenswichtigen Wert und wir alle tragen dafür eine Verantwortung. Biodiversität geht uns alle an. Biodiversität ist schön. Biodiversität und die dank ihr erbrachten Leistungen der Ökosysteme sind aber auch von wirtschaftlicher Bedeutung für den Menschen.

Mehrere Kenngrössen für die Lebensraumqualität unserer Wälder weisen einen positiven Trend auf: Die Strukturvielfalt wächst, die Verjüngung erfolgt grösstenteils und zunehmend natürlich, und der Totholzanteil hat zugenommen. Untersuchungen haben Verbesserungspotenzial bei ökologisch aufgewerteten Waldrändern, bei Waldreservatsflächen und bei der regionalen Verteilung des Totholzes geortet.

Stufige, naturnah aufgebaute Waldränder an der Schnittstelle zwischen Wald und Offenland sind ein besonders augenfälliges Beispiel für ökologisch wertvolle und artenreiche Lebensräume. Die Aufwertung der Waldränder durch den Forstdienst bzw. die Waldeigentümer vergrössert die Artenvielfalt und verbessert die Vernetzung mit dem Kulturland. Die Waldrandpflege bringt Licht in den Bestand und wirkt im Aussensaum struktur- und artenfördernd. Gleichzeitig wird mit dem Eingriff der natürliche, nachwachsende Rohstoff Holz genutzt und der weiteren Verwertung zugeführt. Im Bereich der Waldränder besteht ein grosses Potenzial zur Förderung der Biodiversität, zumal jeder Kanton unzählige Kilometer von Waldrändern hat; alle Ostschweizer Kantone zusammen geschätzte 47'000 Kilometer (als Vergleich: der Erdumfang beträgt 40'000 Kilometer).

Ein Pflegeeingriff im Waldrandbereich gereicht auch der angrenzenden Landwirtschaftsfläche zum Vorteil (ausgeglichenes Klima, weniger Schattenwurf, Lebensraum für Nützlinge). Die Waldrandpflege ist aufwändig und meist nicht kostendeckend. Bund und Ostschweizer Kantone unterstützen die Waldrandpflege mit annähernd einer halben Million Franken pro Jahr. Waldbesitzer und Forstdienste fördern den Erhalt dieser wertvollen Lebensräume und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Wahrung der Biodiversität in unserem Land. Die Förster vor Ort sind kompetente Ansprechpartner in allen Waldfragen, insbesondere auch für die Waldrandpflege.

Der Forstdienst der Ostschweizer Kantone investiert mit Unterstützung des Bundes fachliches Know-how und finanzielle Mittel in die Förderung der Biodiversität. Insgesamt sind es knapp 4 Millionen Franken pro Jahr. Die Massnahmenpalette beinhaltet insbesondere:      

  • Das Anlegen von Waldreservaten (bisher sind in der Region Ostschweiz rund 12'000 Hektaren Wald vertraglich gesichert).     
  • Die Ausscheidung von Alt- und Totholzinseln (jährlich werden davon in der Ostschweiz über 100 Hektaren aus der Nutzung genommen).
  • Aufwertung von Waldrändern (jährlich werden in der Ostschweiz knapp 100 Hektaren Waldrand gepflegt).

Der Wald ist Rückzugsort für viele bedrohte Arten auf der roten Liste und damit Hort der Biodiversität. Eine fachmännische Waldpflege kommt auch der Artenvielfalt im Wald zugute.

Biodiversität - was ist das?

Biodiversität ist die Vielfalt des Lebens und diese lässt sich auf drei Ebenen beschreiben:

  • Vielfalt der Gene (Rassen oder Sorten von wildlebenden und genutzten Arten)
  • Vielfalt der Arten (Tiere, Pflanzen, Pilze, Mikroorganismen)
  • Vielfalt der Ökosysteme (Lebensräume wie Wasser, Wald, Alpiner Raum)

Als vierte Ebene versteht man unter funktionaler Biodiversität die Vielfalt der Wechselbeziehungen innerhalb und zwischen den anderen drei Ebenen.

Weitere Informationen zum Thema Biodiversität im Wald können auf der Homepage des Kantonsforstamtes www.wald.sg.ch PR-Medien Medienanlass Kantonsoberförster heruntergeladen werden.