Eine der wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit der Ansiedlung der Grosssägerei in Domat/Ems war die Frage wie viel Holz aus dem Bündner Wald nachhaltig entnommen werden kann. Diese Grösse ist einerseits für einen Investor von grösster Bedeutung, da er wissen muss wie viel Holz über einen längeren Zeitraum für die Sägerei theoretisch zur Verfügung steht. Andererseits ist es aber auch eine zentrale Grösse für das AWN, da das Waldgesetzt vorgibt, dass nicht mehr Holz genutzt wird als langfristig zuwächst.
Im Rahmen des Projektes „Rundholzmarkt Graubünden“ (2010) wurde das Holznutzungspotenzial nach einer fundierten Methode durch die Berner Fachhochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL in Zollikofen hergeleitet.
Die Berechnungen des Waldholzpotenzials im Kanton Graubünden folgen im Wesentlichen den Überlegungen des sogenannten „Zwiebelschalenmodells“. Dieses zeigt, ausgehend vom gesamten Biomassezuwachs und unter Berücksichtigung der massgeblich nutzungsbestimmenden Faktoren, wie Mortalität, Ernteverluste, gesellschaftspolitische Aspekte sowie Anbieter- und Nachfrageverhalten, die derzeitig nachhaltig nutzbare Waldholzmenge auf.
Holzmasse Bündner Wald: Vom
Zuwachs zum nutzbaren Potential
1'000'000 m3
Im gesamten Bündner Wald nimmt die Holzmasse (Stamm und Äste) pro Jahr um rund eine Million Kubikmeter zu. Theoretisch könnte man also jedes Jahr eine Million Kubikmeter Holzmasse nutzen.
Jedoch: Verschiedene Faktoren verringern diese nutzbare Holzmenge.
Die nutzbare Holzmasse vermindert sich, weil alte Bäume sterben, und weil es bei der Holzernte zu Verlusten kommt. Jährlich macht dies rund 50’000m3 aus.
Etwa 20-30% des Zuwachses an Holzmasse ist aus topographischen Gründen nicht nutzbar, weil sich der Wald in unzugänglichem Gelände befindet (z.B. in Steilhängen oder in Felswänden).
Somit könnte man theoretisch rund 950’000m3 nutzen (das sogenannte “biologische Holznutzungspotential”).
Etwa 5% der Waldfläche sind Waldreservate (wie beispielsweise der Nationalpark), welche mit einem Nutzungsverbot belegt sind (die Waldflächen sind also aus gesellschaftlicher Sicht nicht nutzbar).
Damit bleiben noch zwischen 650’000 bis 740’000m3, die man theoretisch nutzen könnte (der sogenannte “nutzbare Holzmassenzuwachs”).
700'000 m3
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Rundholzmarkt Graubünden
Schweizerische Hochschule
für Landwirtschaft SHL (2010)
Amt für Wald und Naturgefahren, Chur
Amt für Wirtschaft und Tourismus Graubünden
Amt für Gemeinden
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