Navigation

Inhaltsbereich

  • Erste Mitteilung
  • Neuen Beitrag einfügen
Hinweis zur künftigen Berichterstattung
Das AJF berichtete in den Jahren 2020 bis 2021 jeweils monatlich über Ereignisse rund um die Grossraubtiere. Darin wurden Ereignisse zusammengefasst, die meist bereits über Medienmitteilungen, die AJF-Webseite oder per SMS kommuniziert wurden. Seit Juni 2020 können zudem Nachweise und Nutztierrisse der vier Grossraubtierarten über die Webseite des AJF direkt auf einer Karte eingesehen werden. Diese Dienste werden auch im Jahr 2022 beibehalten. Der zusammenfassende Überblick wird jedoch künftig in Form eines Quartalsberichts erscheinen. Der Jahresbericht 2021 erscheint voraussichtlich im April.

Grossraubtiernachweise
Im Monat November gingen 175 Wolfsnachweise, 28 Luchsnachweise sowie drei Goldschakalnachweise ein. Im Dezember waren es 184 Wolfsnachweise und 38 Luchsnachweise. Die Nachweise gehen zu einem Grossteil auf Spurenfunde nach den Schneefällen zurück.

Rudelbildungen
Seit Oktober gingen keine weiteren Nachweise zu neuen Rudeln oder Reproduktionen bekannter Rudel ein. Im Valle Traversagna wurden Ende November sechs Wölfe auf einer Fotofalle abgelichtet. Es ist gut möglich, dass es sich dabei um das Morobbiarudel handelt. Eine Reproduktion konnte im Jahr 2021 bei den Rudeln Beverin (7 Welpen) und Stagias (6 Welpen) sowie bei einem noch weitgehend unbekannten Rudel am San Bernardino (1 Welpe) bestätigt werden. Insgesamt konnte somit nachgewiesen werden, dass im Jahr 2021 mindestens 14 Welpen im Kanton geboren wurden.

Gerissene Nutztiere
In den Monaten November und Dezember gab es vereinzelte Nutztierrisse. Anfang November wurden zwei Lämmer in einem Stall in Tenna tot aufgefunden, bei denen Spurenfunde und das Rissbild einen Goldschakal als Rissverursacher nahelegten. Die DNA-Resultate liegen erst teilweise vor und lassen noch keine abschliessende Beurteilung zu diesem Fall zu. In Roveredo und bei Churwalden wurden im November insgesamt drei Ziegen gerissen. Im Bergell kam es am 12. Dezember und am 15. Dezember ebenfalls zu Rissen von zwei Ziegen und einem Schaf durch einen Wolf. In der nachfolgenden Tabelle sind die Zahlen zu den gerissenen Tieren zu finden. Über das ganze Jahr wurden zusätzlich 15 Schafe, sieben Geissen sowie ein Kalb entschädigt, bei denen nicht mehr zu beurteilen war, ob der Tod auf den Wolf zurückzuführen war.

Nutztierrisse Wolf J F M A M J J A S O N D Tot.
Schafe - - - - 18 29 69 80 26 6 - 2 230
Ziegen 1 - - - - - - 3 - 1 3 1 9
Rinderartige - - - - - - - - 2 1 - - 3

Nutztierrisse Bär J F M A M J J A S O N D Tot.
Schafe - - - - - - - 10 - - - - 10

Verletzte Nutztiere
Neben den gerissenen Nutztieren wurde ein weiteres Schaf im Bergell bei einem Angriff verletzt.

Verhaltensauffälligkeiten Rindviehherden
In den Gemeinden Grono, Sumvitg und Disentis/Mustér wurde je eine Verhaltensauffälligkeit bei Rinderherden gemeldet.

Verhaltensauffälligkeiten Grossraubtiere

In den Monaten November und Dezember wurden vermehrt Begegnungen von Menschen mit Wölfen in Siedlungsnähe oder in Siedlungen gemeldet. So gab es verschiedene Begegnungen in den Gemeinden Tujetsch, Disentis/Mustér, Sumvitg und Trun, Breil/Brigels, Masein, Chur, Landquart, Vaz/Obervaz, Churwalden und Schmitten. Teilweise fanden diese Beobachtungen auch während der Dämmerung oder gar während des Tages statt. Das häufigere Aufeinandertreffen von Wolf und Mensch im Winter ist die Folge der Verschiebung der Beutetiere in die Wintereinstände in der Nähe der Dörfer. Wölfe sind grundsätzlich vorsichtige Tiere, welche Menschen meiden. Trotzdem kann es zu zufälligen Begegnungen zwischen Menschen und Wölfen kommen. Oft geschieht dies mit unerfahrenen Jungwölfen, häufig bei Dunkelheit und nahe von Strassen. Die Wölfe wirken dabei nicht besonders scheu. Auch in den Neujahrstagen gingen bereits mehrere Meldungen von Nahbegegnungen am Schamserberg und in Valendas ein. Diese Begegnungen beurteilte das AJF als auffällig, jedoch nicht als für den Menschen gefährlich. Potentiell gefährliches Wolfsverhalten liegt dann vor, wenn sich Wölfe mehrfach gezielt Menschen trotz Vertreibungsversuchen nähern oder sich diesen oder ihren Hunden gegenüber aggressiv verhalten. Ein gegenüber dem Menschen "unscheues" Verhalten kann vor allem im Gebiet eines Wolfsrudels die Folge eines Habituierungsprozesses und damit der Beginn einer ungünstigen Entwicklung des Verhaltens eines Wolfsrudels sein. Um eine Habituierung möglichst frühzeitig zu erkennen und entsprechende Massnahmen zu ergreifen, ist die Bevölkerung weiterhin angehalten, Begegnungen umgehen der lokalen Wildhut zu melden.
Neuer Artikel