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Meron Tekie
Offene Sprechstunde für Jugendliche mit Migrationsgeschichte - geleitet durch Meron Tekie von der Fachstelle Integration Graubünden. (Bild Nicola Pitaro)

 

Ein Raum für Fragen, Sorgen und neue Wege: Seit Kurzem gibt es an der Schule St. Catharina in Cazis ein neues Angebot für Jugendliche mit Migrationsgeschichte – eine offene Sprechstunde, geleitet von Meron Tekie im Auftrag der Fachstelle Integration Graubünden. Was einfach klingt, hat eine grosse Wirkung: Es geht um Präsenz, Zuhören und darum, Jugendlichen Orientierung und Mut zu geben.

«Die Jugendlichen brauchen vor allem eines: Klarheit», sagt Meron Tekie. In ihrer Sprechstunde treffen Schülerinnen und Schüler zwischen 16 und 21 Jahren auf eine verlässliche Ansprechperson. Ob es um Alltagsprobleme, Fragen zu Ausbildung oder sehr persönliche Themen geht – alles darf Raum haben. Das Ziel: gemeinsam Lösungen finden oder nächste Schritte aufzeigen. «Ich kann nicht immer selbst die Lösung bieten, aber ich kann zuhören, vermitteln und Wege aufzeigen», erklärt Meron Tekie. Allein das Gefühl, ernst genommen zu werden, wirkt oft stärkend.

Die Entstehungsgeschichte der Sprechstunde zeigt, wie wichtig das Angebot ist: Immer wieder landeten Anliegen der Jugendlichen entweder bei den Schulen oder in den Unterkünften – beide Stellen oft nicht zuständig. Das führte zu Frust und Unsicherheit. Die Fachstelle Integration erkannte diese Lücke – gemeinsam mit der Schule wurde das Pilotprojekt ins Leben gerufen. Seitdem zeigt sich: Der Bedarf ist gross, die Resonanz positiv. «Wenn mich die Jugendlichen auf dem Pausenhof sehen, kommen sie spontan auf mich zu. Das zeigt mir, wie sehr dieses Angebot gebraucht wird», so Tekie.

Die Bandbreite der Themen ist gross – von Ausbildungsfragen bis hin zu sehr persönlichen Lebensgeschichten. Dabei fällt auf: Jugendliche mit höherem Deutschniveau bringen eher Fragen zur beruflichen Integration mit, während bei geringerem Sprachniveau Alltagsfragen im Vordergrund stehen. In jedem Fall ist die Gesprächsbasis entscheidend: Vertrauen. «Ich habe grossen Respekt vor den Jugendlichen, die sich öffnen – oft geht es um Themen, die sie schon an anderen Stellen angesprochen haben, aber die nie weiterverfolgt wurden.»

Die Sprechstunde ist bewusst niederschwellig konzipiert: Keine Anmeldung, keine Bürokratie – einfach vor Ort, direkt in der Schule. Diese Nähe macht vieles möglich. Die Präsenz von Meron Tekie ist dabei ein Schlüssel: Sie ist sichtbar, ansprechbar, verlässlich. In den Gesprächen stärkt sie die Jugendlichen auch darin, eigene Ressourcen zu entdecken, zu reflektieren und Verantwortung für ihre nächsten Schritte zu übernehmen.

Ob und wie es nach der Pilotphase weitergeht, ist offen. Doch eines ist klar: Die Sprechstunde schliesst eine wichtige Lücke im Begleitungssystem – sie ist mehr als ein Angebot. Sie ist ein Zeichen für gelebte Integration mit Herz, Struktur und Verbindlichkeit.

«Die Jugendlichen haben so viel Potenzial. Manchmal braucht es nur ein offenes Ohr, um viel zu bewirken.»

Meron Tekie, Fachstelle Integration