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Natur-Badesee
 

In der Schweiz sind rund 15 000 km Fliessgewässer in einem schlechten Zustand. In den nächsten 80 Jahren soll ein Viertel dieser Fliessgewässer revitalisiert werden. Seit 2014 haben Kantone und Gemeinden die Aufgabe, die durch Verbauungen verursachten Beeinträchtigungen der Fliessgewässer zu ermitteln und wo nötig und sinnvoll Revitalisierungen durchzuführen.

Im Kanton Graubünden wurde in den Jahren 2001 bis 2012 der Zustand von über 2100 km Fliessgewässer untersucht. Ergebnis: Rund 500 km sind sanierungsbedürftig.

2014 wurden alle Gemeinden aufgefordert, Revitalisierungsprojekte anzumelden. Insgesamt gingen von rund 110 Gemeinden oder Organisationen Rückmeldungen ein. Auf Grund dieser Rückmeldungen wurde die strategische Revitalisierungsplanung für die nächsten 20 Jahre festgelegt. Seither geht es darum, die angemeldeten Projekte zusammen mit den Gemeinden umzusetzen.

Die interaktive Karte «e» präsentiert die von den Gemeinden angemeldeten Projekte sowie die bereits vorgenommen Revitalisierungen.

Erste Stufe der Revitalisierung: Der Revitalisierungsperimeter «minimaler Gewässerraum»

Die Gewässerschutzgesetzgebung verlangt, dass der in der Nutzungsplanung festzulegende Gewässerraum erhöht werden muss, soweit dies zur Gewährleistung des für eine Revitalisierung erforderlichen Raumes erforderlich ist. Dabei geht das Gesetz über den Betrachtungshorizont von 20 Jahren hinaus.

Damit für die Ermittlung der benötigten Flächen nicht bereits bei der 2014 eingereichten Planung über das gesamte Kantonsgebiet Revitalisierungsprojekte ausgearbeitet werden mussten, wurde ein zweistufiges Vorgehen ausgearbeitet. Die erste Stufe beinhaltet den minimalen Gewässerraum.

Zweite Stufe der Revitalisierung: Der «erweiterte Revitalisierungsperimeter»

Die zweite Stufe bildet der sogenannte «erweiterte Revitalisierungsperimeter».

  • Er umfasst Gebiete, in denen Revitalisierungsprojekte möglich sind.
  • Er dient als Arbeitsgrundlage.
  • Er zeigt auf, wo das öffentliche Interesse an Gewässer-Renaturierungen zu berücksichtigen ist.
  • Er ist in der Synthesekarte des Richtplanes abgebildet.

Der erweiterte Revitalisierungsperimeter ist bei jedem Bauvorhaben ausserhalb der Bauzone oder bei Änderungen der Ortsplanung eine Grundlage, die wie viele andere für eine umfassende Interessenabwägung beizuziehen ist.

2014 und Juli 2016 wurden bei den Gemeinden zwei Vernehmlassungen zum erweiterten Revitalisierungsperimeter vorgenommen, mit dem Ziel, Konflikte zwischen dem Perimeter und den bestehenden Bauzonen zu bereinigen. Die Rückmeldungen der Gemeinden aus der zweiten Vernehmlassung wurden im Auswertungsbericht zur Anhörung zum überarbeiteten Revitalisierungsperimeter ausgewertet und zusammengefasst.

Die Revitalisierung beeinträchtigter Seeufer

Im Kanton Graubünden gibt es 615 Seen. Ein Grossteil davon sind kleinere, abgelegene Bergseen, die sich grösstenteils in einem natürlichen Zustand befinden. Bei grösseren oder zentral gelegenen Seen ist der Nutzungsdruck auf die Seeufer sehr hoch. Die verschiedenen Nutzungen schränken die landschaftlich und ökologisch wertvolle Funktion der Seen teilweise stark ein.

Um Massnahmen für künftige Seeuferaufwertungen zu definieren, wurden im Rahmen einer Revitalisierungsplanung 32 Seen identifiziert und ihr Revitalisierungspotential untersucht. Bilanz:

  • Die Ufer von 21 Seen (36 % der gesamten Uferlänge aller 32 Seen) sind in einem guten bis sehr guten Zustand. Es besteht kein Handlungsbedarf.
  • Die Ufer der restlichen 11 Seen (64 % der Uferlänge aller 32 Seen) weisen einen mässigen bis schlechten Zustand auf. An diesen Seen besteht Handlungsbedarf.