Legionellen
Legionellen sind
Bakterien, die beim Menschen unterschiedliche Krankheitsbilder verursachen, von
grippeartigen Beschwerden bis zu schweren Lungenentzündungen. Sie sind weltweit
verbreitete Umweltkeime, die in geringer Anzahl im Oberflächenwasser und auch
im Grundwasser vorkommen können. Solange sie nur vereinzelt auftreten, sind sie
vollkommen harmlos. Bei Wassertemperaturen von zwischen 25 und 45 °C finden
Legionellen jedoch optimale Bedingungen für ihre Vermehrung und werden mit
steigender Anzahl im Wasser eine ernste Gefahr für die Gesundheit.
Beim Duschen, in
Sprudelbädern, bei Befeuchtungs- oder Klimaanlagen entstehen feine Wassertröpfchen,
sogenannte Aerosole. Die erregerhaltigen Tröpfchen können sich in der Luft
verbreiten und eingeatmet werden und in den Atemwegen eine grippeähnliche
Krankheit auslösen oder im schlimmeren Fall eine Lungenentzündung verursachen.
Besonders
gefährdet sind ältere Menschen, Raucher, Männer und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
In der Schweiz werden pro Jahr ca. 370 Erkrankungsfälle gemeldet.
Mit Legionellen belastetes Trinkwasser kann
dagegen ohne grosse Gefahr getrunken werden.
Unabhängig vom Krankheitsbild sind die Betroffenen
nicht ansteckend.
Duschwasser
Man kann kaum verhindern, dass Legionellen aus der Umwelt in
ein Wassersystem gelangen. Man muss aber verhindern, dass sich Legionellen in
einem Wassersystem festsetzen und vermehren können. Da Legionellen bei erhöhten
Temperaturen absterben, kann das Warmwassersystem periodisch auf mindestens 75 °C
geheizt werden (thermische Desinfektion). Wichtig ist hierbei aber, dass an
jeder Stelle des Systems die geforderten 70 °C erreicht werden, bis hin zu den
entferntesten Ausläufen. Das Warmwassersystem wird anschliessend im
Permanentbetrieb mit über 50 °C gefahren. Lassen sich diese
Bedingungen nicht einhalten, müssen andere Massnahmen zur Vermeidung von Legionellen
angewendet werden.
Als Verbraucher
sollte man darauf achten, alle Leitungen im Haus regelmässig durchzuspülen. Die
Hähne im selten genutzten „Gästebadezimmer“ oder der bis auf wenige Sommertage
stillgelegte Anschluss im Garten sind ideale Brutstätten für Legionellen. Wer
diese Wasserhähne regelmässig aufdreht und die Leitungen gründlich durchspült,
beugt der Vermehrung der Bakterien wirksam vor. Das sollte man übrigens auch
tun, wenn man nach längerer Abwesenheit wieder in das eigene Haus zurückkommt:
Fenster öffnen, Hähne aufdrehen und den Raum für einige Minuten verlassen,
während das Wasser läuft.
Badewasser
Schwimmbäder stellen im Gegensatz zu Sprudelbädern kein
bedeutendes Legionellenrisiko dar, wenn die Wasseraufbereitung gemäss den
entsprechenden Vorschriften durchgeführt wird. Sprudelbäder (Jacuzzis,
Whirlpools, Spas) erfordern vermehrte Aufmerksamkeit wegen ihrer höheren Wassertemperatur
(> 30 °C) und der Kombination von Wasserbewegungen mit Luftzufuhr unter
Druck, womit günstige Bedingungen für eine Legionellenvermehrung und eine
Aerosol-Bildung mit Inhalation durch die Badenden entstehen. Wenn Legionellen
direkt im Beckenwasser nachgewiesen werden, besteht der Verdacht, dass der
Filter bewachsen ist und das Wasser hierdurch kontaminiert wird.
Infos
Analysenprogramme Bade- und Duschwasser
Anleitung zur Entnahme von Wasserproben zur Legionellenuntersuchung
Formulare
Probenahmeformular Bade- und Duschwasser
Probenahmeformular Bade- und Duschwasser BEISPIEL