Das Amt für Natur und Umwelt ist im Kanton Graubünden zuständig für die Koordination und Umsetzung von Massnahmen gegen die Asiatische Hornisse. Den Rahmen dazu bildet die Freisetzungsverordnung. Zu diesen Massnahmen gehören ein präventives Überwachungsnetz, Sensibilisierung der Betroffenen sowie die Unterstützung von Präventions- und Bekämpfungsmassnahmen in Zusammenarbeit mit dem Amt für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit (ALT), dem Amt für Landwirtschaft und Geoinformation (ALG) sowie dem Plantahof.
Das Ziel ist die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse so lange wie möglich zu verlangsamen und Schäden zu verhindern.
Steckbrief der Asiatischen Hornisse
Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) stammt ursprünglich aus den Regionen zwischen Afghanistan und Ostchina, Indochina und Indonesien. Sie wurde 2004 in Europa eingeschleppt. Seit dem ersten Nachweis in der Nähe von Bordeaux breitete sich die Asiatische Hornisse nach Spanien, Italien und Deutschland sowie in andere europäische Länder aus. 2017 wurde sie im Kanton Jura, ab 2019 in den Kantonen Genf, Waadt und Freiburg und ab 2022 in weiteren Regionen entlang der Jurakette nachgewiesen. 2024 trat die Asiatische Hornisse bereits in 14 Kantonen auf. In der Schweiz umfasst das Risikogebiet für die Verbreitung das Mittelland, den Jurabogen und die tiefer gelegenen Alpentäler. Graubünden ist bisher noch nicht betroffen. Aufgrund der rasanten Ausbreitung ist ihre Ankunft jedoch bald zu erwarten.
Eine Königin baut ab März/April mit ihrem ständig wachsenden Volk ein Primärnest, welches sich oft in oder um die Siedlungen unter Dachvorsprüngen oder an wenig frequentierten, gut geschützten Orten befindet (z. B. Gartenhäuschen oder Garagen). Im Juni/Juli zieht der Schwarm meistens in ein Sekundärnest, welches in Bäumen oft in über 15 m Höhe gebaut wird. Im Herbst kann ein Volk mehrere Tausend Individuen (mehr als 8000) enthalten, fast dreimal so viele wie die einheimische Hornisse (Vespa crabro). Die Flugzeit dauert von Mai bis Ende November oder sogar Dezember.
Weshalb bekämpft man die Asiatische Hornisse?
Das Schadenpotenzial
Wie alle Hornissen ist auch die Asiatische Hornisse ein generalistischer und opportunistischer Räuber. Sie erbeutet eine Vielzahl von Beutetieren wie Bienen, Wespen, Fliegen, Schmetterlinge und Spinnen. Einen Hauptteil ihrer Nahrung machen die Honigbienen aus. Grundsätzlich ist der Einfluss auch auf wilde Insekten und somit auf die meisten Bestäuber gross.
Für den Menschen sind die Weibchen mit ihrem Stich vergleichbar mit einheimischen Hornissen und Wespen. Bei allergischen Reaktionen ist besondere Vorsicht und rasches Handeln erforderlich.
Ausserdem sind aus Spanien beträchtliche Ernteverluste im Obstbau (Trauben, Äpfel und Birnen) bekannt. Besonders im September/Oktober brauchen die Hornissen viel Zucker und überfallen in grossen Massen die Rebberge. Bei der Ernte besteht dadurch ein erhöhtes Risiko, gestochen zu werden.
Die Strategie
1. Eliminierung: Wenn die Asiatische Hornisse in einer Region erstmals auftritt, besteht das prioritäre Ziel darin, die Besiedlung zu verhindern, indem jedes Nest gesucht und eliminiert wird. Dies ist aber nicht immer möglich. Manchmal wird das Nest nicht gefunden oder eine Bekämpfung ist aufgrund der Lage (z. B. 40 m hoch in Baumkrone) nicht verhältnismässig. Eine stetige Ausbreitung kann nicht verhindert, aber massgeblich verlangsamt werden.
2. Eindämmung: In den Gebieten, in denen die Eliminierung mit verhältnismässigem Aufwand nicht mehr möglich ist, wird eine Eindämmungsstrategie verfolgt mit dem Ziel, die weitere Ausbreitung der Asiatischen Hornisse zu verhindern und die Schäden in einem annehmbaren Rahmen zu halten. In diesem Fall geht es darum, die Nester zu entfernen, welche die menschliche oder tierische Gesundheit, Bienenstände oder die Landwirtschaft beeinträchtigen.
Was können Sie tun?
Melden Sie Verdachtsfälle über www.asiatischehornisse.ch
Ihre Meldung muss ein möglichst gutes Foto beinhalten. Eine Meldung ohne Bild führt aufgrund von Verwechslungen zu vielen Falschmeldungen und wird deshalb nicht weiterverfolgt.
Bitte stellen Sie keine Fallen auf, um die Hornissen zu fangen. Die einheimischen Insekten werden ebenfalls gefangen; das Fangen einzelner Asiatischer Hornissen hat auf die Bestandesentwicklung keinen Einfluss.