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Es gibt im Staatsarchiv Graubünden verschiedene Quellengattungen oder Dokumententypen, die nicht einheitlich in einem Bestand zu finden sind. Ihrer Herkunft entsprechend sind sie zum Teil in den staatlichen Unterlagen des Kantons bzw. seiner Rechtsvorgänger, allen voran des Freistaats der Drei Bünde, zu finden. Zum Teil liegen sie aber, begründet hauptsächlich durch die schwach ausgeprägte Staatlichkeit im Freistaat, auch in nichtstaatlichen Beständen, in erster Linie in den Archiven der bedeutenden Bündner Geschlechter wie den von Salis oder von Planta, oder in den Handschriftensammlungen des Staatsarchivs. Um diese Quellen leichter zugänglich zu machen, erstellt das Staatsarchiv quellenspezifische, bestandsübergreifende Findmittel.

Notariatsprotokolle

Im Staatsarchiv Graubünden befinden sich die meisten bekannten Bündner Notariatsprotokolle, entweder in originaler oder kopialer Form. Sie sind nicht unter einer einheitlichen Signatur verzeichnet, sondern ihrer Provenienz entsprechend in mehreren Beständen zu finden. Einige Serien von Notariatsprotokollen finden sich in Gemeinde- und Kreisarchiven; in diesen Fällen sind für das Staatsarchiv Mikrofilm-Kopien der Protokolle hergestellt worden.
Notare stellten früher nicht in jedem Fall eine Urkunde aus, sondern hielten alle Rechtsgeschäfte ihrer Mandanten mittels kurzer Notizen in sorgfältig aufbewahrten Registern, den Imbreviatur- oder Protokollbüchern fest. Diese enthielten die Hauptpunkte des Rechtsgeschäfts und besassen Rechtskraft, unabhängig davon, ob der Notar daraus eine Urkunde ausfertigte. Das vorliegende Inventar enthält eine historische Übersicht zum Notariatswesen in der Schweiz und im Kanton Graubünden und im Hauptteil eine Liste der im Staatsarchiv Graubünden vorhandenen Notariatsprotokolle aus dem 16. bis 19. Jahrhundert, geordnet nach Gebiet mit kurzen Angaben zu den Notaren und deren Familien.

Das vorliegende Inventar finden sie hier.

Fürsorgerische Zwangsmassnahmen in Graubünden: die Aktenlage

Die Bündner Regierung beschloss im Dezember 2014, die Geschichte der sogenannten "fürsorgerischen Zwangsmassnahmen" in Graubünden erforschen zu lassen. Darunter versteht man ein ganzes Bündel von Massnahmen im Bereich der Sozialhilfe bzw. der Fürsorge, u.a. administrative Versorgungen in geschlossenen Arbeitsanstalten, Entmündigungen sowie Fremdplatzierungen von Kindern. Die Studie wurde durch das Interdisziplinäre Zentrum für Geschlechterforschung der Universität Bern unter der Leitung von Dr. Tanja Rietmann erarbeitet und in der Publikationsreihe des Staatsarchivs "Quellen und Forschungen zur Bündner Geschichte" (QBG) publiziert. Das Werk ist sowohl in gedruckter Form wie auch elektronisch verfügbar (Tanja Rietmann, Fürsorgerische Zwangsmassnahmen, Chur 2017).
Zum Forschungsauftrag gehörte die Erhebung der Aktenlage zu den fürsorgerischen Zwangsmassnahmen auf Ebene Kanton, Bezirk, Kreis und Gemeinde (politische und Bürgergemeinde) sowie summarisch für ausgewählte (private) Institutionen. Ausführungen zur behördlichen Aktenführung und der Archivierung in ihrem Wandel finden sich in der Publikation. Nicht in die Publikation aufgenommen wurde die detaillierte Übersicht über die Aktenlage, da das Staatsarchiv Graubünden diese Übersicht periodisch aktualisiert. Diese Übersicht bildet einen wertvollen Führer zu den Quellen zur Sozialgeschichte Graubündens.

Die Studie und die aktuelle Übersicht zur Aktenlage finden Sie hier