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 Gebänderte Prachtlibelle, blühende Trockenwiese, Kleingewässer
Von links nach rechts: Die Gebänderte Prachtlibelle. Bild: Thomas Marent. Blühende Trockenwiese zwischen Sent und Ramosch. Bild: Yannick Andrea. Alpines Kleingewässer im Val Morteratsch. Bild: Fabian Riedi

Biodiversität ist Naturkapital und somit wesentlicher Bestandteil des Reichtums des Kantons Graubünden. Sie erbringt unverzichtbare Leistungen von hohem ökonomischem und gesellschaftlichem Wert. Wenn künftige Generationen auf eine reichhaltige, gegenüber Veränderungen widerstandsfähige Biodiversität zurückgreifen können, werden sie Herausforderungen wie den Klimawandel oder die Ernährungssicherheit besser bewältigen können.

Was umfasst Biodiversität?

Biodiversität ist das Ergebnis einer über drei Milliarden Jahre währenden Evolution. Sie ist das Leben in seiner gesamten Vielfalt und umfasst daher weit mehr als nur schöne Wiesen und bunte Schmetterlinge:

  • die Vielfalt der Arten (z. B. Steinbock, Bartgeier, Bachforelle, Arve, Morchel);
  • die unterschiedlichen Lebensräume, in denen Arten leben (z. B. Auen, Gewässer, Wälder);
  • die genetische Vielfalt innerhalb der Arten (z. B. verschiedene Birnensorten);
  • die Wechselbeziehungen innerhalb einer Ebene (z. B. Bestäubung) und zwischen den drei Ebenen (so verhindert beispielsweise genetische Vielfalt Inzucht und damit das lokale Aussterben von Arten).

Darum ist Biodiversität wichtig!

Die Vielfalt des Lebens hat die Erde zu einem einzigartigen, bewohnbaren Ort gemacht. Wir Menschen können ohne die Biodiversität und ihre sogenannten «Ökosystemleistungen» nicht überleben. Die Biodiversität versorgt uns beispielsweise mit sauberem Wasser, reiner Luft und fruchtbaren Böden.

Gesellschaftliche Verantwortung

Und wir Menschen? Die Menschheit ist integraler Bestandteil der Natur; sie lebt nicht getrennt von der Biodiversität. Damit auch die nächsten Generationen von den Zinsen des Naturkapitals – sprich den Ökosystemleistungen – profitieren können, müssen wir uns alle der Wechselwirkungen zwischen Naturkapital und Gesellschaft, Wirtschaft und Politik (siehe Grafik) stärker bewusst sein und unsere Verantwortung für das Naturkapital auch konsequent wahrnehmen.

Grafik Wechselwirkungen zwischen Naturkapital und Gesellschaft, Wirtschaft und Politik.
Wechselwirkungen zwischen Naturkapital und Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Quelle: The Economics of Ecosystems and Biodiversity (TEEB) Deutschland (Grafik mit Klick vergrösserbar)

 

Chancen einer reichhaltigen Biodiversität

Eine reichhaltige Biodiversität bietet der Gesellschaft die Chance, sich wirtschaftlich und gesellschaftlich weiterzuentwickeln. Auch wenn nicht alle Zusammenhänge wissenschaftlich erforscht sind, zeigt sich zunehmend, wie wichtig eine reichhaltige Biodiversität ist, um die Widerstandsfähigkeit und Stabilität von Ökosystemen zu gewährleisten. Je vielfältiger sie ist, desto mehr Möglichkeiten hat sie, die Anpassungsfähigkeit (Resilienz) an neue und veränderte Umweltbedingungen zu unterstützen. Damit stellt die biologische Vielfalt ökonomisch gesehen eine Versicherung dar, unter anderem gegen den fortschreitenden Klimawandel (TEEB DE 2018).

Risiken des Biodiversitäts-Verlusts

Der Verlust von Arten, Lebensraumqualität und genetischer Vielfalt hat direkte Auswirkungen auf die Ökosysteme – und damit auf die «Beiträge der Natur für die Menschen» und die Wirtschaftsleistung eines Landes oder einer Region. Entsprechend zählt das World Economic Forum (WEF) den Biodiversitätsverlust zu den wichtigsten globalen Risiken. Es weist zudem darauf hin, dass die biologische Vielfalt schneller abnimmt als je zuvor in der Geschichte. Mehr als die Hälfte des weltweiten Bruttoinlandprodukts ist gemäss WEF durch den Verlust der Natur gefährdet.

Forschende gehen davon aus, dass die menschliche Wirtschafts- und Lebensweise zu einem Verlust von Ökosystemleistungen in der Höhe von vielen Billionen Dollar pro Jahr führt. Dementsprechend ist ein Erreichen einer Trendwende beim Biodiversitätsverlust von grosser Dringlichkeit.